Behandlung & Vorbeugung von Masern
Im Vordergrund steht anfangs die klinische Diagnose der Masern. Im Epidemiefall entscheidet oftmals das Krankheitsbild des Betroffenen, vor allem der typische Hautausschlag. In Einzelfällen ist jedoch eine serologische Untersuchung anzuraten, bei welcher IgM-Anitkörper nachgewiesen werden. Sofern sich der Verdacht einer Masern-Infektion bestätigt, leitet der jeweilige Arzt in der Regel umgehend eine entsprechende Therapie ein.
Kern der Behandlung von Masern ist die Linderung der Begleitsymptome
Das Masern-Virus selbst kann nicht behandelt werden, da es bislang keine spezifische antivirale Therapiemethode gibt. Häufig werden fiebersenkende und hustenstillende Mittel eingesetzt. Während der akuten Krankheitsphase muss der kleine Patient Bettruhe einhalten. Komplikationen wie bakterielle Mittelohr- oder Lungenentzündungen lassen sich mit einem geeigneten Antibiotikum bekämpfen. Zusätzlich helfen Vitamin-A-Präparate, die Komplikations- und Sterblichkeitsrate zu senken. Dies geht jedenfalls aus unterschiedlichen, weltweit durchgeführten Studien hervor.
Empfehlenswert ist darüber hinaus der Aufenthalt in einem abgedunkelten Raum. Viele Betroffene entwickeln zusätzlich eine Bindehautentzündung, die mit extremer Lichtscheu verbunden ist. Außerdem gilt es, besonders viel zu trinken. Das Fieber trägt dazu bei, dass der Körper schneller entwässert, weshalb die Flüssigkeitsaufnahme zwingend kontrolliert werden muss.
Auch verschiedene Hausmittel kommen in Frage
Viele Krankheiten lassen sich hervorragend mit Hausmitteln behandeln. Auch eine Infektion mit Masern, sowie auftretende Begleiterscheinungen, können mit Hausmitteln ergänzend behandelt werden.
Gegen die Masern:
- Das Kind sollte täglich einmal mit einer Salzwäsche behandelt werden. Dazu nimmt man einen Teelöffel Salz und löst diesen in einem viertel Liter lauwarmen Wasser auf. Anschließend kann das Kind damit von oben bis unten abgerieben und danach gut abgetrocknet werden. Gegen die Masern-Erkrankung selbst kann leider nicht viel getan werden. Daher sollte bei der Wahl der Hausmittel die Behandlung der Begleiterscheinungen und Symptome im Vordergrund stehen.
Gegen das Fieber:
- Wadenwickel, sofern das Kind sehr warme Arme und Beine hat
- kühle Raumtemperatur bei etwa 15 Grad Celsius
- Essigsocken: Etwas lauwarmes Wasser mit zwei Esslöffeln Essig vermischen. Anschließend dicke Baumwollsocken darin tränken und auswringen. Die nassen Socken anziehen und ein trockenes Paar drüberziehen.
Gegen begleitenden Husten:
- Inhalieren mit Salz: Durch eine Inhalation mit Salz werden die Schleimhäute befeuchtet. Festsitzende Sekrete können gelöst und abgehustet werden. Es empfehlen sich zwei Inhalationen täglich. Dazu nehme man zehn Gramm Salz und löst dieses in einem Liter kochenden Wasser auf. Sobald das Wasser ein wenig abgekühlt ist, sollte sich der Betroffene über die Schale beugen und den Kopf mit einem Tuch abdecken. Nun muss durch die Nase ein- und durch den Mund ausgeatmet werden. Diese Anwendung ist jedoch nicht für ganz kleine Kinder geeignet.
- Zwiebelsaft: Eine Zwiebel klein schneiden und mit etwas Honig, alternativ auch Zucker, vermischen. Das Ganze abgedeckt für eine Nacht ziehen lassen. Anschließend ist der Zwiebelsaft fertig, sollte abgeseiht und über den Tag verteilt (jeweils ein Teelöffel) eingenommen werden.
Masern durch Impfen vorbeugen
Seit einigen Jahren wird in Kombination mit der Mumps-Röteln-Schutzimpfung auch eine Impfung gegen die Masern angeboten. Hierbei handelt es sich um einen Lebendimpfstoff. Das bedeutet, die auslösenden Masern-Erreger werden in stark abgeschwächter Form verabreicht, sodass der menschliche Körper eine entsprechende Immunität gegen das Virus aufbauen kann. In der Regel bietet dieser Impfstoff bei 95 Prozent aller Patienten, schon nach erstmaliger Gabe, einen ausreichenden Schutz. Zur Sicherheit sollten entsprechende Impflücken jedoch durch eine zweite Impfung geschlossen werden. Die zweite Impfung darf frühestens vier Wochen nach der ersten Gabe durchgeführt werden. 99 Prozent aller zweifach geimpften Kinder entwickeln anschließend eine lebenslange Immunität gegen das Masern-Virus, wodurch auch bei sporadisch auftretenden Epdemien für ausreichend Sicherheit gesorgt sein sollte.
Impfempfehlungen des Robert-Koch-Institutes
Geht man nach dem Impfkalender des Robert-Koch-Institutes, sollte die erste Masern-Impfung zwischen dem 12. und 15. Lebensmonat verabreicht werden. Die zweite Impfung ist frühestens vier Wochen später, bis zum 23. Lebensmonat, vorgesehen. Auch spätere Impfungen, selbst im Erwachsenenalter, sind möglich. Bei den Impfplänen handelt es sich lediglich um Empfehlungen. Hervorzuheben sei an dieser Stelle auch, dass Kinder bei vorzeitigem Eintritt in die Krippe eher, jedoch nicht vor dem neunten Lebensmonat, geimpft werden können. Eine noch frühere Impfung ist allerdings nicht anzuraten, da sich im Blut des Kindes noch mütterliche Antikörper befinden, welche zu einer Neutralisierung des Impfstoffes beitragen können.
Impfung gegen | Vollendeter Lebensmonat | Vollendetes Lebensjahr | |||||
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2 | 3 | 4 | 11-14 | 15-23 | 5-6 | 9-17 | |
Grundimmunisierung* -Diptherie -Tetanus -Keuchhusten -Hepatitis B -Kinderlähmung -Haemophilus influenzae Typ b (Hib) |
1. Impfung |
2. Impfung |
3. Impfung |
4. Impfung |
Auffrischimpfung
-Tetanus |
Auffrischimpfung
-Tetanus |
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Pneumokokken | 1. Impfung |
2. Impfung |
3. Impfung |
4. Impfung |
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Grundimmunisierung** -Masern -Mumps -Röteln -Windpocken |
1. Impfung |
2. Impfung (4) |
Impfung (5)
-Windpocken |
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Meningokokken | Impfung ab dem vollendeten 12. Lebensmonat(3) |
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Hepatitis B | Grundimmunisierung(6) | ||||||
HPV (HPV-Typen: 16,18) | Grundimmunisierung (7) (Mädchen 12-17 Jahre) |
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*mögl. mit 6-fach-Kombinationsimpfstoff **möglich mit 4-fach Kombinationsimpfstoff bzw. bei 1. Impfung mit 3-fach Kombinationsimpfstoff + zeitgleicher Windpocken-Impfung |
3 Gleichbedeutend mit dem Begin des folgenden Lebensmonats/-jahres 4 Mindestabstand zwischen den Impfungen 4 Wochen 5 Ungeimpfte ohne durchgemachte Windpockenerkrankung 6 Grundimmunisierung für bisher nicht geimpfte Kinder und Jugendliche 7 Standartimpfung für Mädchen – Grundimmunisierung mit 3 Dosen für alle Mädchen im Alter von 12-17 Jahren |
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1 Gemäß den Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO), Stand Juli 2011, Quelle: Epidemiologisches Bulletin 30/2011 und Ergänzung, Robert Koch-Institut 2 Versäumte Impfungen sollten möglichst bald nachgeholt werden |
Eine Masern-Mumps-Röteln, oder auch Masern-Mumps-Röteln-Windpocken-Impfung darf nicht verabreicht werden, wenn akute Erkrankungen bestehen. Ebenso dürfen keine Impfungen bei HIV-Positiven und anderen Personen mit Immunschwäche gegeben werden. Weiterhin ist eine Impfgabe während der Schwangerschaft, bei Gelatine-Allergien und bei einem Blutplättchenabfall in der Vergangenheit auszuschließen.
Nebenwirkungen einer Masern-Impfung
Wie bei jeder anderen Impfung auch, kann die Masern-Mumps-Röteln-Impfung verschiedene Nebenwirkungen hervorrufen. Hier gilt es jedoch, zwischen harmlosen Komplikationen und schwerwiegenden Komplikationen zu unterscheiden.
harmlose Komplikationen nach einer Masern-Impfung:
- Bei ca. 10 bis 20 Prozent aller geimpften Personen kommt es nach 4 bis 72 Stunden zu einer Rötung, Schwellung und Schmerzempfindlichkeit an der Einstichstelle.
- Etwa zehn Prozent aller geimpften Personen bekommen etwa sieben bis zwölf Tage nach der Impfung Fieber und unter Umständen auch Ausschlag.
Impfkomplikationen, die über das übliche Ausmaß hinausgehen:
- Ungefähr ein Prozent aller Geimpften bekommen 4 bis 72 Stunden, in seltenen Fällen auch bis zu sieben Tagen nach der Impfung einen Fieberkrampf. Betroffen sind vor allem Kinder im Alter von vier Monaten bis vier Jahren.
- 0,5 Prozent der Patienten entwickeln 7 bis 30 Tage nach der Impfgabe akute Gelenkschmerzen, die von selbst nach einigen Tagen bis Wochen wieder abklingen.
- In extrem seltenen Fällen kommt es binnen weniger Minuten bis maximal zwei Stunden nach der Impfung zu einem allergischen Schock. Es wird von einer Häufigkeit von 1:450.000 ausgegangen. In diesem Fall ist eine sofortige Notfallbehandlung erforderlich.
- Gelegentlich können sich innerhalb von 7 bis 30 Tagen nach der Masern-Mumps-Röteln-Impfung Gefäßentzündungen bilden, die dringend behandlungsbedürftig sind.
- In Einzelfällen kommt es in dieser Zeit auch zu einer Gehirn- oder Hirnhautentzündung. Eine sofortige Behandlung ist notwendig, da eine Erkrankung zu lebenslangen Einschränkungen und zum Tod des Betroffenen führen kann.
- Äußerst selten reduzieren sich durch die Impfung gegen Masern die Blutplättchen. Die Häufigkeit wird mit 1:30.000 bis 1:40.000 angegeben.
- 0,5 Prozent der Geimpften entwickeln eine Entzündung der Ohrspeicheldrüsen.
- Ebenfalls 0,5 Prozent erkranken an einer Bauspeicheldrüsenentzündung.
Obwohl das Infektionsschutzgesetz alle Ärzte seit dem 01. Januar 2001 dazu verpflichtet, Komplikationen in Verbindung mit einer Masern-Mumps-Röteln oder Masern-Mumps-Röteln-Windpocken-Impfung zu melden, ist die Dunkelziffer der Nebenwirkungen weiterhin sehr hoch. Denn viele Ärzte gehen nachlässig mit ihrer Verpflichtung um. Ferner lässt sich häufig kein sicherer Zusammenhang feststellen.
Impfskandal: Mythos Masern-Impfung löst Autismus aus
1998 schlug eine Studie des Briten Andrew Wakefield ein, wie eine Bombe. In der Zeitschrift „The Lancet“ behauptete der Arzt, dass die Masern-Mumps-Röteln-Impfung Autismus auslösen würde. Dem zugrunde lag eine angebliche Studie, an welcher gerade einmal zwölf Kinder teilnahmen. Wie sich später jedoch herausstellte, wurden diese Studien ohne medizinische Notwendigkeit und ohne Zustimmung der Ethikkommission durchgeführt. Ferner mussten sich die Kinder teilweise schrecklichen, vollkommen unnötigen Untersuchungen, wie Lumbalpunktionen, hingeben. Ferner stellte sich heraus, dass Wakefield bereits 1997 ein Patent auf einen Alternativimpfstoff erhielt, welcher angeblich besser verträglich sei und zudem in größeren Abständen verabreicht werden müsse. Britische Journalisten deckten darüber hinaus seltsame Verstrickungen auf. So wurde die „Studie“ beispielsweise von einer Anwaltskanzlei finanziert, welche wiederum eine Schadensersatzklage möglicher betroffener Eltern gegen die Pharmaindustrie plante. Für Eltern, die sich nun fragen, was an der Studie dran sei, sollte vor allem interessant sein, dass Journalisten ebenfalls herausfanden, dass die autistischen Symptome bei den teilnehmenden Kindern bereits vor Beginn der Studie auftraten und somit in keinerlei Zusammenhang mit der Masern-Impfung gebracht werden können. Dem Arzt wurde mittlerweile seine Zulassung entzogen. Die Gerüchte um einen Zusammenhang zwischen der Masern-Impfung und Autismus sind allerdings geblieben.
Vorbeugen ist besser als Nachsorge
Da es sich bei den Masern um eine Viruserkrankung handelt, die äußerst schwerwiegende Komplikationen mit sich bringen kann, ist es von großer Notwendigkeit, schnellstmöglich mit einer Behandlung zu beginnen. Besser noch ist es, Möglichkeiten zu ergreifen, um eine Infektion mit Masern von vorneherein zu verhindern.