Masern – Infektionskrankheit mit schneller Ausbreitung
Bei Masern handelt es sich um eine akute, hochansteckende Virusinfektion. Betroffen sind vor allem Kinder im Kleinkindalter. Ebenso können aber auch Jugendliche und Erwachsene am Masern-Virus erkranken. Gekennzeichnet ist die Erkrankung durch typische Vorläufersymptome und einen charakteristischen Hautausschlag. Laut IfSG besteht deutschlandweit eine einheitliche Meldepflicht bei Verdacht, Erkrankung und Tod durch eine Masern-Infektion. Ferner gilt ein striktes Schulverbot, was ebenfalls auf weitere Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Krippen oder Vereine ausgeweitet ist.
Erkrankungen nehmen in Deutschland wieder zu
Masern-Infektionen können weltweit auftreten, wobei der jahreszeitliche Gipfel im Winter liegt. In Afrika gehört das Masern-Virus zu den zehn häufigsten Infektionskrankheiten, wobei die Sterblichkeitsrate besonders hoch ist. In Deutschland konnte nach Einführung der Meldepflicht ein starker Rückgang verzeichnet werden. Während im Jahr 2001 noch 6.100 Fälle gemeldet wurden, waren es im Jahr 2007 nur noch 570 Fälle. Wobei mittlerweile ein erneuter Anstieg der Infektionen dokumentiert ist. Grund für den neuerlichen Anstieg kann unter anderem die Impfmüdigkeit vieler Eltern sein, ebenso aber auch die Angst vor Impfkomplikationen. Ferner könnten sogenannte „Masernpartys“ Schuld an den steigenden Krankheitsfällen haben, wobei solche laut Gesetz deutschlandweit verboten sind. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich Masern-Infektionen über Österreich und die Schweiz auf Deutschland ausbreiten. In der Schweiz wurden beispielsweise durch eine Masern-Epidemie im November 2006 mehr als 2.400 Krankheitsfälle bis Anfang 2008 gemeldet.
Masern werden durch das gleichnamige Masern-Virus übertragen
Hierbei handelt es sich um ein einzelsträngiges RNA-Virus, das ausschließlich den Menschen befallen kann. Es besteht ein enger Verwandtschaftsgrad zum Hundestaupenvirus und zur Rinderpest. Es gibt ausschließlich einen Serotyp des Masern-Virus, hiervon sind jedoch 23 bisher bekannte Genotypen, unterteilt in acht Gruppen, bekannt. Da es jedoch nur einen Serotyp gibt, konnte ein wirkungsvoller Impfstoff gegen das Maservirus hergestellt werden.
Inkubationszeit bis zu 14 Tage
Die Übertragung von Masern erfolgt durch Tröpfcheninfektion, das heißt durch einen direkten Kontakt mit dem erkrankten Menschen. Dabei dringen die Erreger über die Schleimhaut, die Atemwege oder in seltenen Fällen über die Bindehäute der Augen in den menschlichen Körper ein. Die Masern-Viren, welche durch Husten, Niesen oder auch durch Sprechen im Raum verteilt werden, sind bis zu zwei Stunden lebensfähig und somit übertragbar. Hat sich ein Kind oder ein Erwachsener mit dem Masern-Virus infiziert, dauert es ungefähr 10 bis 14 Tage, bis die Krankheit ausbricht. Ansteckungsfähig werden Betroffene in der Regel drei bis vier Tage vor dem Auftreten erster Symptome. Circa vier Tage nach dem Ausbruch des typischen Hautausschlages sind Betroffene für gewöhnlich nicht mehr ansteckend.
Masern Symptome erkennen
Der Verlauf einer Masern-Erkrankung wird in drei Stadien unterteilt.
Prodromalstadium
Anfangs spricht man von dem sogenannten Prodromalstadium. Während dieser Phase bekommt das Kind mäßiges Fieber (38,5 bis 38,9 Grad). Ferner können Husten, Schnupfen und eine Bindehautentzündung mit Lichtscheu auftreten. Das Kind fühlt sich in der Regel sehr krank, sieht verquollen aus und wirkt unruhig. Die Rachenschleimhaut ist gerötet. Für eine Diagnose sind vor allem die sogenannten Koplik-Flecken interessant, welche ebenfalls in dieser Krankheitsphase auftreten. Diese äußern sich durch kalkspritzerartige, weiße Flecken. Betroffen sind die Schleimhäute der Wangen. Ungefähr drei bis fünf Tage nach Eintritt in das Prodromalstadium klingt das Fieber vorübergehend (für ein bis zwei Tage) ab.
Exanthemstadium
Im Anschluss folgt das sogenannte Exanthemstadium, bei welchem es zu einem erneuten Anstieg der Körpertemperatur bis zu 40 Grad kommt. Nun wird auch der typische Masern-Ausschlag ersichtlich. In den meisten Fällen beginnt er hinter den Ohren sowie im Gesicht. Der Ausschlag breitet sich im weiteren Verlauf über die Schultern, den Rumpf, die Arme und Beine bis hin zu den Füßen aus. Zu Beginn äußert sich der Ausschlag in Form von kleinen, rosavioletten bis rötlichen Papeln, welche zu größeren, unregelmäßig geformten Flecken und Rötungen zusammenfließen. Mittig der Papeln können sich winzige Bläschen befinden. Oftmals tritt auch eine lokale Entzündung der Lymphknoten mit Schwellung, in den Kieferwinkeln, am Hals oder auch am ganzen Körper auf. Das Fieber wie auch der Ausschlag klingt ungefähr vier bis sieben Tage nach Ausbruch des Ausschlages ab.
Rekonvaleszenzstadium
Am Ende des Exanthemstadiums schließt das Rekonvaleszenzstadium an. Es ist unter Umständen mit einer kleieförmigen Abschuppung der Haut verbunden. Außerdem kommt es zu einem Abschwellen der Lymphknoten. Während dieser Zeit ist die Anfälligkeit gegenüber anderen Erkrankungen, insbesondere Tuberkulose und bakteriellen Infektionen, erhöht.